Bild 1: Polychromeprint, Lith+Siena auf Fomatone ohne Tonung

Bild 2: Goldtonung MT9 1:30min

Bild 3: Eisenblau MT7 30sec nach Goldtonung

Bild 4: Bleichung nach Goldtonung und Rückentwicklung in SE6 Blue
Polychromeprints auf Warmtonpapieren können nicht immer - ohne Zeichnungsverlust in den Lichtern - direkt in Eisenblautonern getont werden, weil der Bildkörper in diesen Zonen überwiegend aus Oxidationsprodukten besteht, die an feinste Chlorsilberkörner angelagert sind. Nach Bleichung dieser Zonen würden die Farbstoff-Nebendichten verschwinden. Erst wenn die Deckung in den Lichtern (wie hier bei Bild 1) so hoch ist, daß kein reines Weiß vorliegt, der Print also zu weich und schwer erscheint, wäre eine direkte Eisenblautonung mit Aufhellung der Lichter möglich. Der Farbstoff (nach Eisentonung) Berlinerblau ist in alkalischem Milieu - und dazu gehört auch schwach alkalisches Leitungswasser - nicht beständig, es kann also schon bei zu langer Wässerungszeit zu einem Verblassen der Farbe kommen, die Hochlichter verschwinden. Schützt man das Silber in den Lichtern durch eine Goldvortonung, bleiben die ursprünglichen Dichten erhalten. (Bild 2)
Bei einer kurzen Tonung mit MT9 werden die Lichter durchgetont, die Mitteltöne erscheinen auch schon in anderer Farbe, doch völlig geschützt sind sie noch nicht, die Übergänge sind fließend, so daß die Schattendichten mit ihrem sehr viel höheren Silberanteil fast ungeschützt sind. Der Eisenblautoner findet also bis auf die Lichter genügend Silber vor, welches wiederum zu Farbstoff - dem Berlinerblau umgesetzt wird. Der blaugrüne Farbton, der sich nach der Tonung einstellt, kann in schwacher Ammoniaklösung zu magentablau verschoben werden. (Bild 3) Bei dieser Nachbehandlung wird auch die gelbe Einfärbung der Gelatine durch die Bleichersubstanz schon weitgehend entfernt. Soll nur der Gilb entfernt werden, ist die Klärung in einer Kochsalzlösung ausreichend. Die Schlußwässerung sollte nicht länger als fünf Minuten dauern!
Wird eine weniger intensive Farbigkeit angestrebt, kann nach der Goldvortonung gebleicht (Bleicher: Kaliumhexacyanoferrat/ Kaliumbromid) und in einem Kalttonentwickler, hier SE6 mit Zusatz von Finiser Blue rückentwickelt werden. (Bild 4)