Schwefel und Carbon Bei reinen Lithprints auf Warmtonpapieren bringt eine indirekte Schwefeltonung keinen Gewinn. Die gebleichten Partien kommen in sehr ähnlichem Ton, meist aber auch in geringerer Dichte zurück.
Bei Lith-Zweibadprints ist die Silberdichte in den Lichtern und Mitteltönen höher, die ursprüngliche Bildfarbe kann also durch Umwandlung des Silbers in Schwefelsilber verändert werden.

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MT1 Selen und MT3 Vario Lith+Catechol auf Select VC Die Struktur des Hintergrundes wurde durch eine längere Entwicklungszeit im Lith zurückgedrängt. Die Schatten wurden durch eine kurze Selentonung für den folgenden Bleicher unzugänglich gemacht. Gebleicht wurde bei 1+30 ca. eine Minute, bis die Blüten fast völlig verschwunden waren. Getont wurde im MT3 Vario-Schwefeltoner in der "dunkelgelben" Abstimmung (Toner:Aktivator:Wasser 5:6:90).
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MT20 Carbon nach Bleicher Lith+Catechol auf Select VC Lichterbleichung bei 1+40 1min Getont wurde bei 1+20 drei Minuten, die zuvor gebleichten Lichter erscheinen innerhalb weniger Sekunden und an dem Ton ändert sich bei längerer Tonungs-zeit nichts mehr, da der Carbon-toner aber auch die nicht gebleichten Partien tont, ist die Hintergrundfarbe steuerbar. Die Schatten werden zunächst dunkelbraun und im weiteren Verlauf immer rötlicher.
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Carbon Bei direkter Carbontonung geht die Farbigkeit zurück, Schatten und Mitteltöne werden dunkler.

Polychromeprint auf Fomatone
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Carbontonung 1+25 2min
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MT3 Vario + MT9 Goldtoner Pinhole Polychromeprint (Lith+Siena) auf Select VC Lichterbleichung bei 1+40 20 Sekunden Bei hellster Abstimmung (5:3:90) wurde etwa 30 Sekunden getont. Bei solch zarten Schwefeltonungen entsteht bei anschließender Goldtonung nicht der bekannte Rötelton, die geschwefelten Lichter bleiben fast unverändert gelblich, die Schatten werden blauschwarz, die Übergänge zu den oberen Mitteltönen werden grünlich. Die Schatten wurden mir zu schwer, obwohl sie noch längst nicht durchgetont waren. Nach einer Aufhellung durch Anbleichung des Restsilbers und anschließende Fixage, veränderte sich auch die Farbe der tiefen Schatten zu rötlicherem Ton.
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© A.S.C.
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MT3 Carbon + MT10 Gold
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Bei der Kombination von Carbon- und Goldtonung entsteht bei Warmtonpapieren ein kalter Ton bei gewaltiger Dichtezunahme, wenn zuvor zu sehr warmem Ton entwickelt wird. Bei den Entwickler-kombinationen Lith + Sepia, oder Lith + Catechol stellt sich im Gegensatz zur polychromen Entwicklung mit Lith + Siena über den gesamten Tonwertbereich ein durchgehender Farbton ein, wenn im Carbontoner nur kurz angetont und nach Zwischenwässerung im Goldtoner bis zum gewünschten Farbton weitergetont wird.
Kennt man die Wirkungsweise beider Toner kann eine Vielzahl von Farbnuancen reproduzierbar hervorgerufen werden. Bei Verdünnung von 1+10 wirkt der Carbontoner von den Schatten in die Lichter, bei Zeiten zwischen 15 bis 20 Sekunden werden die Schatten kälter, danach nehmen alle Tonwerte einen kühlen Rotton an. Bei Verdünnung 1+60 oder höher arbeitet der Toner- beginnend in den Lichtern - gelblicher und braucht mehr Zeit um die Schatten zu verstärken. Bei Verdünnung um 1+30 greift dieser Toner alle Dichten gleichmäßig und noch recht schnell an, soll also noch Silber für den Goldtoner übrig bleiben, sollte die Zeit (bei Warmtonpapieren) nicht über anderthalb bis zwei Minuten liegen.
Beginnt man dagegen mit dem Goldtoner, bleibt dem Carbontoner nur noch der Schatten- und Mitteltonbereich, mit der Folge eines mehr oder weniger stark ausgeprägten Splittons mit bläulichen Lichtern und tiefschwarzen Schatten bei ganz kurzen Zeiten, oder rötlichen Schatten bei langen Zeiten.